Noah Bitterli sorgt am Barren mit einer Spitzenleistung für die Vorentscheidung

Am Ende nutzten die Bühler ihren Heimvorteil und setzten sich dank der enormen Nervenstärke gegen die Mannschaft aus München mit 40:28 Scorepunkten durch. Der TV Bühl ist damit als einziges Team der Südstaffel ungeschlagen und kann nach der WM Pause der Deutschen Turnliga Mitte November auswärts mit einem Sieg beim USC München erstmals die Meisterschaft in die Zwetschgenstadt holen.

In diesem hochklassigen und durchgehend spannenden Duell wirkte die TVB-Riege unglaublich fokussiert und ließ sich auch von Rückschlägen nicht beirren. Das zeigte sich schon beim allerersten Übungsteil von Nick Hofmann am Boden. Seinen Doppelsalto vorwärts, der ihm zuletzt einige Probleme gemacht hatte, brachte er im richtigen Augenblick sicher in den Stand. Faszinierend war dabei zu sehen, wie viel Entschlossenheit aus den Gesichtern der gesamten Mannschaft in dem Moment der Landung sprach. Als im nächsten Duell der Schweizer Noah Bitterli, mit 16 Zählern der spätere Topscorer, seine hochkarätige Kür völlig verturnte und drei Scorepunkte abgeben musste, hätte auch ein wenig Resignation einsetzen können, doch aus einem 0:3 Rückstand machten die Schützlinge von Trainer Flavius Simtion am Boden noch ein 5:3 und profitierten dabei von den Unsicherheiten der Gäste aus Bayern.
Dieses Muster setzte sich über weite Strecken fort. Beide Teams konnten elf Duelle für sich entscheiden, während zwei Duelle unentschieden ausgingen. Das zeigt einerseits wie spannend und ausgeglichen diese Spitzenbegegnung war und andererseits wo die große Stärke des TV Bühls in diesem Jahr liegt, nämlich in der Konstanz und Qualität aller vier Übungen an jedem Gerät. „Wir haben heute nicht gewonnen, weil unsere jeweils beste Kür so gut war, sondern weil wir auf der vierten Position so stark waren“, analysierte Teammanager Florian Barny den Auftritt seiner Riege. Während die Gäste sechs bis sieben größere Fehler hinnehmen mussten, waren es bei den Gastgebern nur drei. Zwei davon unterliefen dem Schweizer Bitterli, wobei sein Absteiger am Königsgerät nicht bestraft wurde, weil der TSV in dem Duell ebenfalls einen Sturz hatte. Die meisten Geräte waren indes heiß umkämpft, mit dem jeweils knapp besseren Ausgang für Bühl, lediglich an den Ringen (10:3) setzte sich Bühl ein wenig ab und am Sprung (4:9) zeigten die Gäste, warum sie das beste Sprungteam in der dritten Liga sind.
Nach dem ersten Duell am Barren stand es gerade einmal 24:20, so dass noch für den Wettkampf und damit für die Abschlusstabelle der Liga alles offen war. Innerhalb von zwei Duellen fiel dann aber eine Vorentscheidung zu Gunsten der Zwetschgenstädter. Noah Bitterli (13,15) zeigte eine fulminante Barrenkür, während sein Österreichisches Pendant Paul Schmölzer im Trikot der Gäste beim Abgang den Barrenholmen tuschierte und diesen nicht zum Stand bringen konnte, so dass Jan Fäßler (11,85) drei Scorepunkte holte.
Im zweiten Reckduell wollte man auf Bühler Seite bei sieben Scorepunkten Vorsprung durch den eleganten Schweizer Gastturner die Vorentscheidung forcieren. Als er beim gestreckten Katschev die Stange nicht ganz greifen konnte, schien wieder alles offen zu sein, doch die Gäste konnten durch eigene Fehler kein Kapital mehr daraus schlagen. Damit hat Bühl nun die Vizemeisterschaft sicher und kann beim USC München am letzten Wettkampftag die Meisterschaft aus eigener Kraft sichern. (ott)